Josef Serfecz

Städtischer Angestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1908    † 1943

 

Lebenslauf

Josef Serfecz wurde am 3.3.1908 in Graz geboren. Er arbeitete als städtischer Angestellter. 1927 war er in der Kontrollabteilung des Ernährungs- u. Wirtschafts­amtes der Stadt Graz tätig. 1928 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und 1934 der Gewerkschaft des Österreichischen Heimatschutzes an.

Mitglied einer kommunistischen Betriebszelle

1938 stellte Josef Serfecz Parteianwartschaft bei der NSDAP. Er war Mitglied der Gruppe um Lorenz Poketz und der Roten Gewerkschaft.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 21. 8. 1941 wurde Josef Serfecz verhaftet und am 22. 6. 1943 in Graz gemeinsam mit Franz Hoffmann (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 8.10.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Im August oder September 1941 lernte Serfecz in der Wohnung des Draxler den Arbeiter Karl Narath der Papierfabrik in Gratkorn kennen. Narath besprach die Organisation seiner Zelle in der Papierfabrik und äußerte den Wunsch, Verbindung mit höheren Funktionären der Organisation zu bekommen. Serfecz führte ihn seiner Mutter zu und diese brachte ihn, nachdem sie sein Anliegen erfahren hatte, mit Stelzer zusammen. (…) Serfecz hat durch sein offenes und ehrliches Bekenntnis, in dem er sich auch die Schuld an dem Schicksal der ­anderen Angeklagten zuschob, auf den Senat einen guten Eindruck gemacht. Der Senat glaubt es ihm auch, dass er seinen Pflichten als Angestellter des Ernährungsamtes der Stadt Graz (…) mit großer Gewissenhaftigkeit und strenger Rechtlichkeit nachgekommen ist. (…) dies alles vermag aber die Schwere der Tat nicht so weit zu mildern, dass von der Todesstrafe, die Serfecz verdient hat, Abstand genommen werden könnte. Er war Gründer und Leiter einer Zelle in einem öffentlichen Amte, das er kommunistisch durchsetzt hat.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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